E-world 24: Change Forum „Zukunft der lokalen Energieversorgung“

House of Energy beim E-world 2024 Change Forum

Rund 130 Messegäste folgten unserer Fachveranstaltung zur Zukunft der lokalen Energieversorgung auf der Eworld24.

Wie wird die lokale Energieversorgung klimaneutral und nachhaltig? Wie kann die Zukunft der lokalen Energieversorgung aussehen? Und: Wie setzen wir dies erfolgreich um? Rund 130 Messegäste folgten unserer Fachveranstaltung zur Zukunft der lokalen Energieversorgung auf der #Eworld24, die Dirk Filzek vom House of Energy e.V. auf der Bühne des Change Forums moderierte.

Ein großer Dank geht an die vier Referenten, die ihre Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven geteilt haben!!

  • Wissenschaftliche Sicht: Alexander Nikolov vom Fraunhofer IEG
  • Rechtsrahmen: Ulf Jacobshagen von der Rechtsberatung Becker Büttner Held
  • Best Practice International: Brian Seeberg, Projekt Zero Sønderborg, Dänemark und Andre Kunigk, Danfoss Climate Solutions

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten wir weiter darüber,

  • wie diese neuen Systeme aussehen können,
  • welche neuen Optionen und Geschäftsmodelle sich abzeichnen,
  • welche #Herausforderungen zu berücksichtigen sind und
  • was es braucht, um eine #klimaneutrale lokale Energieversorgung breit auszurollen und in die Fläche zu bringen.

Zentrale Erkenntnisse dieses Forums:

A) Technisches Energiesystem

  • Zur Erreichung unserer Klimaziele sind gebündelte Anstrengungen vonnöten. Die lokale Energieversorgung kann ein wichtiger Hebel für die Dekarbonisierung sein.
  • Verfügbare Erneuerbare Energien sind in alle Sektoren zu integrieren (Elektrizität, Heizen/Kühlen, Mobilität, Industrie). 2022 stammten noch 83 % des Wärmeverbrauchs aus fossilen Quellen.
  • Die Energieversorgung muss dem Energiebedarf in den Sektoren folgen. Die erneuerbaren Energien liegen in sehr unterschiedlichen Energieformen vor, sind vielfach fluktuierend und von geringer Energiedichte.
  • Einen Lösungsweg bieten multimodale Infrastrukturen, die Wärmenetz, elektrisches Netz und Gasnetz (perspektivisch H2) miteinander koppeln. Energie kann so gespeichert, in andere Energieformen konvertiert und zeitlich versetzt genutzt werden.
  • Die gewonnene Flexibilität im sektorengekoppelten Versorgungssystem sollte dazu dienen, das Stromverteilnetz zu stabilisieren.
  • Die Wärmewende muss schneller und kosteneffizienter als bislang erfolgen.
  • Eine wichtige Rolle wird die leitungsgebundene Wärmeversorgung im Quartier spielen, die erneuerbare Energien und Abwärme integriert.
  • Effiziente Wärmenetze der 4. Generation sollen einen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Die Netztemperatur wird auf 40 bis 70 °C abgesenkt. Dies ermöglicht die Integration von Erdwärme in Kombination mit effizienten (Groß-)Wärmepumpen und Solarthermie auf dem Temperaturniveau des Wärmenetzes.
  • Größere, saisonale Wärmespeicher speichern erneuerbare Energie zu Zeiten hoher Verfügbarkeit (im Sommer) und können Angebot und Nachfrage über lange Zeiträume voneinander entkoppeln. Der Saisonalspeicher verringert im Winter zudem die benötigte Kapazität der Wärmequellen, indem der Spitzenlastbedarf reduziert wird.
  • Bidirektionale Niedertemperaturnetze der 5. Generation bestehen aus zwei Rohren, einem für warme und einem für kalte Sole, die gleichzeitig heizen und kühlen. Angebundene Teilnehmer können als Prosumer agieren und sowohl Wärme/Kälte verbrauchen, als auch erzeugen. Bei Bedarf decken elektrische Zusatzwärmepumpen im einzelnen Gebäude die Lastspitzen ab. Den Speicher bildet z.B. ein Erdsondenfeld

B) Weiterentwicklung des Rechtsrahmens

  • Statt standortbezogener Energieversorgung werden bei der Energieversorgung von Neubauten und modernisierten Liegenschaften zunehmend Quartierslösungen umgesetzt. Dies erfordert zusätzliche Dienstleistungen, und die Energieversorger dringen immer weiter in das Gebäude vor.
  • Die traditionellen Grenzen zwischen Energieversorgern und Gebäudeeigentümern verschwimmen. Dies führt zu komplexen rechtlichen Anforderungen und #Vertragsgestaltungen (z.B. zwischen Vermietern und Mietern, wobei entsprechende und Messkonzepte erforderlich werden und Rechtsvorschriften zu berücksichtigen sind).
  • Der rechtliche Rahmen erfordert eine sektorübergreifende Planung von Infrastrukturen und Geschäftsmodellen
    • Rückbau der Gasnetze
    • Kapazität der Stromnetze für Wärmebedarf und E-Mobilität
    • Ausbau der Wärmenetze
    • Ausbau der Wasserstoffnetze
  • Es fehlt an Investitionssicherheit bei zugleich erheblichem Finanzbedarf für die Dekarbonisierung der Energieversorgung. Dabei ist der Rechtsrahmen zu komplex und vielfach nicht förderlich (Verweis auf BEW, KWKG, KTF, GEG). Jetzt muss mit langfristigen Assets in die Infrastruktur investiert werden.

C) Best Practice-Beispiel aus Dänemark

Die Kommune Sønderborg hat sich zum Ziel gesetzt, ihr Energiesystem bis 2029 zu dekarbonisieren. Die Dekarbonisierung wird schnell und kosteneffizient im Rahmen von ProjectZero Sønderborg umgesetzt.

  • Der Schlüssel zur Beschleunigung der Dekarbonisierung liegt in der Kultur der Zusammenarbeit der Akteure vor Ort. Dabei kommt es auf eine breite Unterstützung in der Kommune und eine Kultur des Handelns an.
  • ProjectZero ist als Public Private Partnership organisiert, die von der Stadtverwaltung und der Bitten & Mads Clausens-Stiftung („Danfoss-Stiftung“) getragen wird, die die Transformation absichert.
  • Für die Umsetzung wurde ein kosteneffizienter Masterplan entwickelt und sich auf konkrete Maßnahmen geeinigt, die systematisch umgesetzt werden.
  • Es kommen verfügbare Technologien und kostengünstige Lösungen mit einer Amortisationszeit unter 3 Jahren zum Einsatz.
  • Dabei gilt das Prinzip: 1. Energie einsparen, dann 2. Abwärme einbinden und 3. den Rest mit Erneuerbaren Energien decken.
  • Versorgungssicherheit kann in Kombination mit Energiespeichern und Flexibilität bei den #Energieträgern hergestellt werden.
  • ProjectZero Sønderborg teilt gerne seine Erfahrungen.

 

Kontakt

Ivonne Müller, B.A.

Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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