Am 17. Juni sind ca. 25 Teilnehmer*innen der Einladung des House of Energy gefolgt und haben sich in der ersten Beiratssitzung über das Projekt LESS is more informiert. Es wurde beantwortet, was hinter dem Projekt steckt, wer dabei ist und welche Rolle der zu gründende Beirat übernehmen soll.
Nach der Begrüßung und kurzen Einführung von House of Energy Geschäftsführer Prof. Dr. Peter Birkner stellten sich die Projektpartner deENet, Fraunhofer IEE, House of Energy, twigbit und Universität Kassel kurz vor. Anschließend hatten die Teilnehmer*innen dieser Veranstaltung die Möglichkeit sich und ihre Herkunft vorzustellen. Alle Redner*innen betonten, dass sie das Projekt befürworten und es gern unterstützen möchten.
Vertreter*innen folgender Institutionen und Unternehmen waren anwesend:
BUND, cdw Stiftung, Engineers for 2°C Target, Kassel Marketing GmbH, Kassels Klimaplan, Klimaschutzrat Kassel, Scientists For Future Kassel, SMA Solar Technology AG, Stadt Kassel, Städtische Werke AG, Umwelt Haus Kassel e.V., Viessmann Climate Solutions SE
Nach der Präsentation des Projekthintergrundes und der Etappen der dreijährigen Laufzeit von Berit Ostrander, die das Projekt seitens des Konsortialführers House of Energy leitet, gingen die einzelnen Projektpartner auf ihre Aufgaben und Arbeitspakete im Projekt ein. Vom Fraunhofer IEE wurden die drei Schritte der Bilanzierung erläutert. Darüber hinaus wurde erwähnt, dass eine Kooperation mit der Kunsthochschule Kassel angestrebt wird, um künstlerisch gestaltete Klimaskulpturen mit der Präsentation einer CO2-Uhr zu verknüpfen. Das nordhessische Kompetenznetzwerk deENet stellte vor, dass im Rahmen einer Kommunikationsstrategie gerade ein Corporate Design für die App entwickelt wird und darauf aufbauend die einzelnen Kommunikationsmaßnahmen für die Teilnehmergewinnung entwickelt werden. Anschließend präsentierte das Berliner Startup twigbit, welches für die App-Entwicklung verantwortlich ist, welche Steps bereits erfolgt sind und woran gerade gearbeitet wird. Aufbauend auf einer Konkurrenzanalyse und einer Screener-Umfrage der Universität Kassel wurden bereits Moodboards erstellt, User Personas, sprich typische Anwender-Typen der App herausgearbeitet und erste Ideen für das User-Interface entwickelt. Die Universität Kassel erläuterte die Begriffe Gamification und Nudging anhand von Beispielen, welche einen spielerischen Ansatz in die App bringen sollen. Nachdem auf die Forschungsfragen und nächsten Schritte eingegangen wurde, stellte das House of Energy den Ablauf vor, wie die User an Bord geholt werden und über die Beteiligung an verschiedenen Arten von regionalen Projekten ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können.
Anschließend begann direkt die Diskussion mit den Teilnehmer*innen. Einer von ihnen äußerte, dass die Motivation nicht sein sollte, das Guthaben aufzubrauchen, sondern das Verhalten zu ändern. Kompensationsprojekte führen zum Freikauf, hieß es und Projekte zum Ausgleich, die wie low hanging fruits erscheinen, können bundesweit den CO2-Fußabdruck nicht senken. Ein Teilnehmer schlug vor, die Teilnahme an lokalen Projekten erst dann frei zuschalten, wenn die User alle Schritte zur Reduktion genutzt haben, wie beispielsweise in Computerspielen. Auch Reboundeffekte sollten vermieden werden. Die Projektpartner machten deutlich, dass ihnen die Sensibilität des Themas bewusst sei und sie auf eine transparente Kommunikation der Vorgehensweisen achten werden. Ziel der lokalen Projekte solle nicht sein, einen Freikauf zu ermöglichen, sondern den Klimaschutz in der Stadt Kassel zu fördern.
Eine CO2-Uhr für Kassel, die den Bürger*innen den Verbrauch ihrer Stadt vor Augen führt, wurde für gut befunden, jedoch könne man sich einen prominenteren Standort als „nur“ im Rathaus vorstellen.
Einige Fragen gingen konkret auf die Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks ein. Das Fraunhofer IEE konnte an dieser Stelle bestätigen, dass sie, wo es die Datenlage zulässt, die Anschaffungsemissionen beispielsweise von Autos berücksichtigen wollen und ebenso im Blick haben, dass es auch Klimawirkungen gibt, die betrachtet werden müssen. Es wurde angemerkt, dass die Menge an verbrauchtem oder eingespartem CO2 für die User vermutlich sehr abstrakt sei. Der Vorschlag dieser Menge ein bildliches Beispiel zuzuordnen, wurde von einer Teilnehmerin geäußert.
Insgesamt gab es ein einen sehr regen Austausch, viel Input aus dem Publikum und gezielte Fragen wurden von den Projektpartnern beantwortet. Was man sich vom Beirat wünsche und was er im Gegenzug erwarten kann, wurde den Teilnehmer*innen vom House of Energy nähergebracht. Der Beirat wird sich zweimal jährlich treffen. Das nächste Treffen wird voraussichtlich am 04. November 2021 stattfinden, um die Projektpartner zu beraten und das Projekt in der Region zu verankern.
Am Ende der Veranstaltung gab es nochmals einen offenen Austausch, in welchem vor allem darauf eingegangen wurde, dass es zukünftig einen Austausch mit dem Smart City Projekt als auch der Themenwerkstatt Akzeptanz, Bildung und Beteiligung des Klimaschutzrates der Stadt Kassel geben sollte.
Abschließend kam Prof. Dr. Peter Birkner in seinem Fazit zu dem Schluss, dass die App ein Instrument sei, das zur Reflexion anregen und Aktionen initiieren soll. Es ginge nicht darum, dass das Projekt alleinsteht, sondern dass andere Aktivitäten integriert werden und in Kassel vernetzt gedacht wird. Das Projekt habe einen Pilotcharakter und könne als Muster für andere Kommunen dienen. Es solle ein lebendiges Projekt sein und kompatibel mit anderen Maßnahmen.
Bei Fragen kann gern Frau Ostrander kontaktiert werden:
Berit Ostrander:
Tel.: 0561-5100 53 39
b.ostrander@house-of-energy.org