Am 15. Dezember 2022 startete eine 1,5-monatige Energy Forecast-Data Challenge mit einem Kick-Off. Elf Teams und verschiedene Einzelpersonen stellen sich der Herausforderung, bis Ende Januar 2023 eine Aufgabenstellung der Städtische Werke AG Kassel (Mitglied des House of Energy e.V.) zu lösen. Das Ziel der Challenge besteht darin, in kurzer Zeit unterschiedliche methodische Ansätze zur Lösung einer Fragestellung, die sich aus der Praxis der Energiewende ergibt, zu entwickeln, zu evaluieren und zu erproben. Initiiert wurde die KI-Energy-Challenge in einer Kooperation zwischen dem Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz (Hessian.AI) und dem House of Energy e.V., um die Schnittmenge zwischen Energiewende und Künstlicher Intelligenz professionell zu adressieren. Akteure aus der Wissenschaft und der Wirtschaft wurden zu einer Teilnahme aufgerufen. Dazu zählen Startups und kleine innovative Unternehmen, die über die hessischen KI Startup Modellregion AI Startup Rising sowie das beim House of Energy angesiedelte Forum Startup+ angesprochen wurden. Am 9. Februar wird es eine Abschlussveranstaltung in Kassel geben.
Die Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien ist nicht nur eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit – sondern eine ziemlich komplexe. Künstliche Intelligenz kann zum Ermöglicher werden. Im Fokus der jetzt gestarteten Challenge steht die dezentrale Eigenstromerzeugung von Industrie- und Gewerbebetrieben mittels Photovoltaikanlagen. Genau diese Eigenerzeugung von Strom macht die Vorhersage der Strommenge, die vom Energieversorger geliefert werden soll, so komplex. Denn sowohl der Strombedarf, als auch die Eigenstromerzeugung sind zeitlich variabel: Mal kommt es zu einem Strombezug aus dem Netz, mal wird überschüssiger Strom ins Netz zurückgespeist – mit teils rapiden Leistungsänderungen. Die Energieversorger sind auf eine möglichst genaue Vorhersage der Reststrommenge („residuale Last“), die noch geliefert werden muss, angewiesen, um eine effiziente Versorgung gewährleisten zu können. Dies hat den Hintergrund, dass der Stromnetzbetrieb nur stabil bleibt, wenn die eingespeiste und die ausgespeiste elektrische Leistung zu jeder Zeit identisch sind. Dazu müssen die Stromlieferanten ihren sogenannten Bilanzkreis zu jeder Viertelstunde ausgleichen. Abweichungen im Netz müssen die Stromnetzbetreiber mittels Regelenergie ausgleichen – und dies verteuert die Stromversorgung. Solange nur einzelne Gewerbebetriebe zu sog. Prosumern werden und Teile ihrer elektrischen Energie selbst erzeugen, kommt es innerhalb des gesamten Lieferspektrums des Stromlieferanten zu einem statistischen Ausgleich. Für die kommenden Jahre ist allerdings damit zu rechnen, dass in großem Maßstab Energieanlagen zur Eigenstromerzeugung errichtet und in Betrieb genommen werden – ganz im Sinne der Energiewende. Dann müssen die zu liefernden Reststrommengen möglichst gut prognostiziert werden. Genau hier setzt die Challenge an.
Der interaktive Kick-Off wurde von der Agentur quäntchen + glück aus Darmstadt, die die Teilnehmenden auch während der gesamten Challenge begleitet, sehr professionell moderiert. House of Energy wirkt in seiner Rolle als Kooperationspartner und Energiewende-Denkfabrik konzeptionell bei der Energie-Challenge mit. Weiterhin bringt das House of Energy sein Clusternetzwerk mit ein: Der Anwendungspartner stammt aus dem Mitgliederkreis (aktuell Städtische Werke AG). Mehrere Teilnehmende kommen aus dem erweiterten Netzwerk des House of Energy: Vertreter:innen von Gridhound GmbH, Industrial Analytics IA GmbH, ÖkoVision und Fraunhofer IEE stellen sich der Challenge. Einige der teilnehmenden elf Teams und Einzelpersonen können bereits viel Erfahrung mit ganz unterschiedlichen Methoden der künstlichen Intelligenz vorweisen, teils bereits im Energiebereich. Über eine von hessian.AI bereitgestellte Online-Plattform erhalten die Teams die für die Challenge vorbereiteten Daten. Auch ein Hochladen und Testen von Zwischenergebnissen ist möglich, so dass die Challengeteilnehmenden ihre Tools anwendungsbezogen weiter verbessern können. Weiterhin bietet die Plattform die Möglichkeit eines strukturierten Austausches innerhalb und zwischen den Teams sowie mit der Challenge-Begleitung und Experten. Zwei Online-Zwischentreffen erweitern dieses Angebot. Beim Abschlusstreffen am 9. Februar in Kassel werden die Lösungen vorgestellt, die besten Teams prämiert und ein persönlicher Austausch mit allen Beteiligten ermöglicht, allen voran dem Innovationsteam der Städtische Werke AG Kassel, die die Fragestellung miteingebracht hat.
Teilnahme noch möglich
Interessierte können auch weiterhin noch in die Challenge einsteigen. Die letzte Möglichkeit für das Hochladen eurer Lösung ist der 31. Januar 2023. Bitte wendet euch dazu an communications@hessian.ai
Ansprechpartner beim House of Energy e.V.:
Dirk Filzek, d.filzek@house-of-energy.org