Pressemitteilung | Die Wirtschaftsförderung Region Kassel hat gemeinsam mit dem House of Energy zum Austausch über Energie- und Wasserstofftechnologie in der Region Kassel eingeladen. Die innovationsstarke Region nimmt mit ihren Unternehmen im weltweiten Vergleich eine Spitzenposition bei der Gestaltung des Energiesystems der Zukunft ein.
Kassel, 29. Juni 2023. Deutschland sei ein Land voller Ideen und die Region Kassel mittendrin ein Innovationscluster zur Entwicklung und Anwendung der Wasserstofftechnologie, zeigte sich Till Mansmann MdB, Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), nach einem Gespräch mit Kai Lorenz Wittrock, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH, sowie Prof. Dr. Peter Birkner, Geschäftsführer des House of Energy GmbH, in Kassel überzeugt. In der Region Kassel gebe es Unternehmen, die im weltweiten Vergleich in der Energie- und Wasserstofftechnologie eine Spitzenposition einnehmen. Jedoch nicht alles, was technisch möglich ist, ist wirtschaftlich einsetzbar. Dies gilt selbst dann, wenn die fragliche Technologie wichtig für die Energiewende ist. Die Forderung Wittrocks und Birkners, dass die öffentliche Hand die Markteinführung begleite und Innovationen so ermögliche, unterstütze er. Die Region Kassel und Nordhessen sei als Reallabor des Energiesystems der Zukunft hervorrangend geeignet. Sie sei entsprechend zu positionieren, um ihre ganze Stärke im Interesse eines globalen klimaneutralen Wirtschaftens auszuspielen. Deutschland und Europa könnten auf die nachhaltigen Impulse innovationsstarker Regionen wie dieser keinesfalls verzichten.
Die Wirtschaftsförderung Region Kassel hatte Mansmann zu dem Austausch nach Kassel eingeladen und das House of Energy in die Initiative eingebunden, in dem das Land unter Birkners Ägide seine Fachkompetenz in Energiefragen gebündelt hat. Wirtschaft, Wissenschaft und Politik arbeiten hier konzertiert an den Energiethemen der Zukunft. Die Region sei traditionell ein Hotspot in Energiethemen, sagte Birkner. Der Bogen spanne sich vom frühesten Braunkohlerevier Deutschlands über die Förderung, den Transport und die Speicherung von Gas sowie die ingenieurwissenschaftliche Forschung und Anwendung zur Steigerung der Energieeffizienz in der Fahrzeug-, Energie- und Bauwirtschaft bis zu den Pionierleistungen in den Erneuerbaren Energien.
Wittrock verwies auf zahlreiche innovative Beiträge von Unternehmen in der Region zum Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. Kleinere und große Unternehmen nutzen ihre Betriebsgelände und Bauwerke, um mit verschiedenen Möglichkeiten grünen Strom mit PV- und Windkraftanlagen zu erzeugen, der wiederum zur Gewinnung von grünem Wasserstoff eingesetzt werden könne. Die Gascade als bedeutender Übertragungsnetzbetreiber Gas und die Schwesterunternehmen aus der Wintershall-Dea-Gruppe seien bereit, ihre gesamte Kompetenz in der Gasversorgung in die nachhaltige und perspektivisch grüne Wasserstofftechnologie einzubringen. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, Gasleitungen für den Transport von Wasserstoff umzuwidmen. Senior Flexonics nutze Wasserstoff in der Herstellung von Edelstahlflexrohren für den Einsatz im Maschinenbau. Hexagon Purus habe seine Speichertechnologie für die Verwahrung von Wasserstoff weiterentwickelt. Sera baue nicht nur Wasserstofftankstellen im globalen Maßstab, sondern gehöre auch zu den Ausrüstern des Katamarans „Energy Observer“, der allein mit grüner Energie die Welt umrundet habe. Etwa dreiviertel aller großindustriellen Produktionsanlagen zur Gewinnung von Wasserstoff weltweit arbeite mit Wärmetauschern und Spaltgaskühlern von Schmidtsche Schack aus Kassel. RMGS aus Niestetal zertifiziere Wasserstofftransportanlagen für deren gefahrlosen Einsatz.
Dies seien nur einige wenige aus einer Vielzahl nennbarer Beispiele, sagte Wittrock. Pioniere der Wasserstofftechnologie konzentrierten sich in und um Kassel. Wegen dieser exzellenten Beiträge in Forschung, Anwendung und Management von Wasserstoff durch heimische Unternehmen verdiene diese Region eine Exzellenzförderung ergänzte Birkner. Die hessische Landesregierung habe den Sitz des House of Energy bewusst nach Kassel gelegt. Eine gezielte öffentliche Förderung von Forschung, Entwicklung sowie pilothaften Implementierungen sei eine Investition in die Innovationskraft Deutschlands. Die vielfältigen Möglichkeiten und Initiativen der Region böten hervorragende Voraussetzungen zur Etablierung eines ganzheitlichen Reallabors der Energiewende, in dem auch Wasserstoff eine tragende Rolle spiele.
Dabei gehe es neben der Technik auch um geeignete regulatorische Bedingungen. Um die Entwicklung von Innovationen in Deutschland nicht zu bremsen, seien Gesetze, Pflichten und Risikoallokation so anzupassen, dass auch hierzulande Start-ups, Gründer, Kleinunternehmen, der Mittelstand und die Industrie eine Chance haben, die Stärken des Innovationsstandorts im internationalen Wettbewerb auszuspielen. Zumal andere Länder ihre Industrie mit Markteingriffen – wie dem Inflation Reduction Act der USA – schützten und bei Innovationen fördern, mahnte Wittrock ferner ein transparentes und zielgerichtetes Subventionsregime an.