Das jährlich in Kassel stattfindende Zukunftsforum Energie & Klima richtete sich Ende September wieder an Vertreter:innen aus der Energiebranche, Kommunen sowie an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).
Das umfangreiche Programm bot an zwei Tagen Fachvorträge, Workshops und Diskussionsrunden zu den Handlungsfeldern Strom, Wärme und Mobilität . Dabei lag der Fokus auf der Machbarkeit der Vorhaben und den zugehörigen Best Practice Beispielen.
Am 28. September bot das House of Energy gleich zwei Foren an: einmal in Zusammenarbeit mit der Klima und Energieeffizienz Agentur (KEEA) das Forum F20 – Klimaneutrales Quartier – Energetische Sanierungen über das KfW Programm 432 und Forum F24 – Innovationstreiber künstliche Intelligenz – Umsetzungsperspektiven von KI für die Energiewende.
FORUM 20: Klimaneutrales Quartier – Energetische Sanierungen über das KfW Programm 432
In dem von ca. 70 Teilnehmenden gut besuchten Forum über klimaneutrale Quartiere wurden zwei Projekte aus Nordhessen vorgestellt. Anhand der Beispiele wurde beleuchtet, welche Weichen zu stellen sind, um Klimaneutralität im Quartier zu ermöglichen.
Armin Raatz, Geschäftsführer der KEEA erläuterte den Rahmen des Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung“. Dabei betonte er, dass sich das Programm nicht nur an Städte richte, sondern auch kleinere Gemeinden profitieren könnten. Die Förderung beträgt 90 % (75 % KfW und 15 % vom Land Hessen). Er verwies darauf, dass die Schwerpunkte bei der Nutzung des Programms frei gewählt werden können und auf der entsprechenden Website der KfW nachzulesen ist, welche Maßnahmen konkret gefördert werden. Er fasste zusammen, dass die hohe Flexibilität bei der Maßnahmenwahl von großem Vorteil sei und es darauf ankomme, die Bürger:innen frühzeitig einzubinden, um Akzeptanz zu schaffen.
Marcus Wilhelm, Vorstand Erbbau-Genossenschaft Kassel eG legte dar, vor welchem Hintergrund ein Maßnahmenplan für die Riedwiesensiedlung in Kassel erstellt wurde und was unternommen wurde, um die Bürger:innen bei der Umsetzung der Maßnahmen mitzunehmen. Vor allem ginge es darum, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, um die Siedlung in den nächsten Jahrzehnten ohne bzw. mit möglichst wenig fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas zu versorgen.
Dirk Wilhelm, Sanierungsmanager der Kommune Breuna (Stadt Breuna mit vier Ortsteilen) erläuterte, welche Fördermöglichkeiten es im Rahmen der integrierten Stadtsanierung gibt, betonte aber in der Diskussion auch, dass die gesetzliche Regulierung eine große Hemmschwelle sei. Warum?
Merkblatt der KfW zur Energetischen Stadtsanierung 432
Weitere Informationen: https://energetische-stadtsanierung.info/
FORUM 24: Innovationstreiber künstliche Intelligenz – Umsetzungsperspektiven von KI für die Energiewende
Künstliche Intelligenz taucht in fast allen Bereichen unseres Alltags auf und wird häufig zugleich als Chance und Bedrohung wahrgenommen. Doch was ist Künstliche Intelligenz? Wie unterstützt sie uns schon jetzt bei der Transformation des Energiesystems? Wo liegen die Risiken? Und welche Rolle spielt KI perspektivisch im Hinblick auf die Umsetzung der Energiewende? Diese und weitere Fragestellungen wurden in dem Forum beantwortet.
Nach einer Einführung zum Thema KI von Prof. Birkner, Geschäftsführer des House of Energy hielt Dr. Christoph Scholz, wissenschaftlicher Leiter des Kompetenzzentrums Kognitive Energiesysteme im Fraunhofer IEE einen Impuls zum Thema Anwendung von KI im Energiesystem und stellte u.a. die Herausforderungen bei der Integration im Energiesystem dar.
Weiterhin stellten zwei junge, innovative Unternehmen aus Kassel vor, wie sie KI bereits in ihren Lösungen im Bereich der Energiewirtschaft bzw. der Netzplanung nutzen: Dr. Leon Thurner, Geschäftsführer & Produktmanager Stromnetze, retoflow GmbH und Manfred Menze, Senior Account Manager, eoda GmbH. [jeweils Links einfügen
Alle Referenten standen den rund 60 Teilnehmenden in einer anschließenden Diskussionsrunde im Fishbowl-Format Rede und Antwort. Abschließend resümierte Prof. Birkner, dass KI zwar ein Vertrauensproblem habe, aber die Technologie immer stärker danach rufe. Um Akzeptanz aufzubauen, sei Kommunikation enorm wichtig. Da Manipulation einen großen Risikofaktor darstelle, müsse Sicherheit gegeben sein. Zudem sei es wichtig den ordnungspolitischen Rahmen in Wechselwirkung zu der Elektrotechnik zu setzen.
Einen umfassenden Rückblick der gesamten Veranstaltung gibt es hier.